[Rezension] "Die Elfentrilogie 01. Martyr Art" von Judith Laverna

Daten
Genre: High- Fantasy
Empfohlen: ab 14 Jahren
Erschienen: Dezember 2015
Seitenzahl
Taschenbuch: 674 Seiten
Kindle ebook: 674 Seiten
Preis
Taschenbuch: 15,99 €
Kindle ebook: 2,99 €
Ayleens Welt droht in sich zusammen zu brechen. Das Volk der Elfen verkümmert, wird menschlich. Keiner außer ihr scheint sich noch für die Kultur ihres Volkes zu interessieren. Ständig eckt sie deshalb an, bringt ihren Vater in Verlegenheit und schürt seine Wut; provoziert seine Schläge. Doch sie kann nicht ohne ihn. Er alleine kennt die Wahrheit hinter ihren Fähigkeiten; er hütet das Geheimnis ihrer Herkunft.

Plötzlich muss sich Ayleen einer Gefahr stellen, die weitaus schlimmer ist, als alles bisher Dagewesene. Eine Begegnung, die unausweichlich wird.

Das Cover ist Geschmackssache. Definitiv keins der 08/15 Bilder, die man derzeitig an jeder Ecke findet. Ich freue mich immer über kreative Neuentdeckungen, über mutige Autoren, tolle neue Ideen. Die Verzierungen von Schrift und Rahmen versetzen mich als Leser direkt in Ayleens Welt, in die Welt, die Ayleen gerne bewahren möchte. Das Geheimnisvolle und Elfische im Vordergrund stehend. Die blaue Farbe passt meiner Meinung nach zur Stimmung und wenn ich an einen Funken Magie denke, den Ayleen gerne mal entfacht, blitzt sofort diese Farbe wieder auf.
Ich finde das Cover außergewöhnlich und einen zweiten Blick wert.

Erst auf dem zweiten Blick ist mir die enorme Seitenzahl aufgefallen. Was ein Brocken mit über 600 Seiten. Glaubt man kaum.
Die Sprache der Autorin ist angenehm, nicht gestelzt. Es erzeugt einen angenehmen Lesefluss und hilft dem Leser einen Platz in der Geschichte zu finden; an Ayleens Seite. Oftmals wünscht man sich jedoch einfach weit entfernt zu sein. Die Ignoranz des Volkes ist verstörend und aus der verständlichen Sichtweise von Ayleen niederschmetternd. Sie liebt ihr Volk und will seine Kultur, ihr aller Erbe, bewahren. Sie traut sich, muckt auf, eckt an und scheitert. Sie scheitert immer wieder.

Ich hatte oft genug zu Beginn (die ersten 300 Seiten) gehofft, dass Ayleen lernen würde. Obwohl sie Angst vor der Reaktion ihres Vaters hat, provoziert sie. Die Konsequenz will getragen werden.
Was ich irgendwann nicht mehr verstehen konnte: Denn sie weiß um die Konsequenz, fürchtet sie, doch steht für ihre Meinung ein, um dann doch hinterher sich ihrem Vater und seiner Meinung kurzweilig wieder zu unterwerfen. Ich hätte sie für stärker und standfester gehalten oder zumindest für einsichtig.
Sie wird oft zu Beginn als äußerst perfekt beschrieben. Würde sie in der Gesellschaft nicht so fehl am Platz wirken, wäre sie das vermutlich auch.
Ich habe mir für Ayleen mehr gewünscht. Denn später kommen noch ganz andere Seiten zum Vorschein und die Figur wird wieder interessanter.

Die Idee hinter dieser Geschichte ist schön und gewaltiger als man sich vermutlich vorstellt. Hinter Ayleens Fassade schlummern ungekannte Geheimnisse und die Geschichte der elfischen Kultur ziehen einen magisch an.

Die über 600 Seiten sind meiner Meinung nach hier zu viel. Besonders zu Beginn in den ersten 250 Seiten gibt es viele, sehr viele Szenen zwischen ihr und ihrem Vater, die nicht zu 100% relevant für den Geschichtsablauf für mich waren. Es ging der Autorin sichtlich um die Beziehung zwischen den Beiden, die hier jedoch extrem ausgeschlachtet wurde.

Dass ich ihren Vater überhaupt nicht mag, muss man dazu wohl nicht mehr erwähnen. Wer einen solchen Vater hat, braucht eigentlich keine Angst vor einer großen Gefahr hegen.

Dadurch, dass man die Geschichte durch Ayleens Bewusstsein mitfühlt, kommt einem der Großteil der elfischen Gesellschaft sowieso mehr als unsympathisch vor. Bis auf einen jungen Mann - was ein charmanter, offener Bursche. Ihr werdet ihn kennen lernen.

Eine außergewöhnliche Elfengeschichte, mit vielen neuen Ansätzen. Ein gewaltiges Buch, das recht angenehm zu bewältigen ist. Ein Abenteuer, auf das man sich als Leser vollkommen einlassen muss, um es entsprechend genießen zu können. Ich konnte es leider nicht zur Gänze.

Vielen Dank an Judith Laverna für die Bereitstellung eines Exemplars für die Leserunde!

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